Wissen Sie noch, wie es Ihnen damals in der Fahrschule erging? Die Griffe während des Fahrens waren noch nicht automatisiert und man musste sich noch penibel an alle Abfolgen erinnern? Oder haben Sie schon mal eine Sprache gelernt und können nun erleben, wie Ihnen mit zunehmender Sprachkenntnis, vom anfänglichen Suchen im eher noch mageren, inneren Lexikon, nun die Wörter spielend über die Lippen kommen?
In beiden Fällen setzt mit steigender Ausführung der Tätigkeit ein gewisser Automatismus oder Gewöhnungseffekt ein und wir benötigen zunehmend weniger Energie und Aufmerksamkeit für die Tätigkeit selbst.
Bleiben wir beim Beispiel des Autofahrens. Ohne den Gewöhnungseffekt wäre es wohl ziemlich still in unseren Autos, um zu verhindern, dass der Fahrer womöglich zu stark abgelenkt werden könnte. Oder haben Sie noch nie das Radio in einer ihnen fremden Stadt leiser gedreht, um sich wieder besser auf das Fahren zu konzentrieren?
Oder denken Sie an den Moment zurück, in dem Sie ihre erste eigene Wohnung betreten haben. Können Sie noch heute bildlich vor sich sehen, wie sie die leeren Räume mit Möbeln und Erinnerungen gefüllt haben. Wie sie das erste Mal beim frisch gekochten Kaffee in ihrer neuen Küche saßen?
Doch bevor der Gewöhnungseffekt eintrifft, erleben wir Momente häufig besonders intensiv und dadurch haben wir das Gefühl zu leben und nicht zu funktionieren! Unser Geist ist, solange wir uns noch nicht an die Situation gewöhnt haben, besonders aufmerksam und im Hier-und-Jetzt verankert. Ein weiterer, positiver Effekt: auch Grübelgedanken haben keine Chance, denn diese kreisen häufig um die Zukunft („Was passiert wenn, …) oder um die Vergangenheit („Warum hast du nur…). Wirklich gut geht es uns, wenn wir es schaffen mit unserem Körper und Geist im Jetzt zu sein.
Daher fangen Sie doch mal wieder etwas Neues an! …vielleicht steht heute zum Jahresbeginn ja etwas auf ihrer Vorsatzliste für das Jahr 2022 🙂
Fangen Sie den Zauber des Anfanges ein, in dem sie etwas für sie ungewohntes machen und Abwechslung in ihren Alltag bringen. Nehmen Sie heute mal einen anderen Weg zur Arbeit. Kochen Sie ein Ihnen unbekanntes Gericht oder probieren Sie eine neue Sportart aus. Erlauben Sie sich den automatisierten, wohl-angepassten Alltag zu durchbrechen. Gerne auch mit Humor. Ein kleine Kostprobe gefällig? Putzen Sie das nächste Mal ihre Zähne mit der linken Hand! Und wenn Sie Linkshänder sind gilt natürlich das Gegenteil. Sie werden sehen, dass das Zähneputzen viel mehr Aufmerksamkeit benötigt und vielleicht nehmen Sie die Bewegungen der Zahnbürste auch ganz anders wahr. Lassen Sie sich überraschen!